Das Katholische LSBT+ Komitee ist ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis, dem sieben Gruppen und Netzwerke sowie interessierte Einzelpersonen angehören. Zu uns gehören:
- AG Schwule Theologie e.V.
- Initiative Queer Cusanus
- Katholische Schwule Priestergruppen Deutschlands
- KjGay der KjG (Katholische Junge Gemeinde)
- LesBiSchwule Gottesdienstgemeinschaften
- Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V. (HuK)
- Netzwerk katholischer Lesben e.V. (NkaL).
Wir sind ein offenes Bündnis. Wer bei uns mitmachen möchte, nimmt Kontakt mit uns auf. Wir laden alle interessierten Menschen zur Mitwirkung im Komitee ein.
Wir setzen uns für die Gleichberechtigung von LSBT+ Personen in der römisch-katholischen Kirche ein. Das Akronym LSBT steht für lesbische, schwule, bisexuelle und trans Menschen. Das Pluszeichen symbolisiert, dass darüber hinaus auch die Gleichberechtigung weiterer sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten Teil unseres Engagements ist und wir uns eine Offenheit für weitere Betätigungsfelder, Begrifflichkeiten und Eigenbezeichnungen erhalten möchten.
Die Situation, die wir wahrnehmen
Wir werden in der römisch-katholischen Kirche ausgegrenzt und diskriminiert. Viele von uns ziehen sich aus dem Leben in Gemeinden, kirchlichen Gruppen und Verbänden zurück oder verlassen diese.
Die Lehre und Praxis der römisch-katholischen Kirche bietet queeren Menschen an vielen Stellen kein Leben in Fülle, keine Liebe, keine Hoffnung, keine Ermutigung. Vielmehr treibt sie uns allzu oft in Verzweiflung, Depression und gar Suizidalität. Deshalb ist die offizielle Lehre der katholischen Kirche zur Situation von queeren für uns unzumutbar.
Weltweit ist die römisch-katholische Kirche verstrickt in Ausgrenzung und Diskriminierung von queeren Personen. Von einer ernst gemeinten Zuwendung der Kirche zu queeren Menschen oder gar einer Aufarbeitung ihrer Schuldgeschichte spüren wir bisher nur wenig.
Zarte Aufbrüche seit dem Synodalen Weg in Deutschland sind zwar ein Anfang, reichen aber noch nicht aus. Allzu oft wird in der römisch-katholischen Kirche über uns und wenig mit uns gesprochen.
Das fordern wir
- Wir wollen eine Kirche, die sich an Jesus orientiert und für alle da ist.
- Wir wollen eine Kirche, die verschiedene sexuelle Orientierungen, Geschlechter und Geschlechtsidentitäten als Teil von Gottes Schöpfung wertschätzt.
- Wir wollen, dass die Kirche queere Menschen mit ihren eigenen Begabungen und Lebenserfahrungen zum Leben in der Kirche und zum Engagement einlädt.
- Wir wollen, dass die Kirche ein angstfreier, möglichst sicherer Raum für viele Menschen unterschiedlicher geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung wird.
- Wir fordern, dass queere Menschen überall kompetente Ansprechpersonen und Begegnungsangebote erhalten können.
- Wir fordern, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung, geschlechtlichen Identität oder Lebensform von Sakramenten ausgeschlossen ist.
- Wir fordern die Veränderung der römisch-katholischen Sexuallehre und Geschlechteranthropologie.
- Wir wollen einen Zugang zu allen kirchlichen Aufgaben und Ämtern für queere Menschen.
- Wir fordern, dass sich die römisch-katholische Kirche sogenannte „Konversionstherapien“ und alle nicht-affirmativen Praktiken unmissverständlich verbietet.
- Wir fordern, dass die römisch-katholischen Kirche ihre Schuldgeschichte gegenüber queeren Menschen aufarbeitet und dafür Verantwortung übernimmt.
Warum wir das wollen
Allen Menschen, die Christus nachfolgen, verkündet die Frohe Botschaft ein Leben in Fülle (Joh 10,10). Diese Verkündigung des menschenfreundlichen Gottes, diese Zusicherung gilt selbstverständlich auch für queere Personen. Queere Personen haben ihr Leben, ihre Geschlechtlichkeit und ihre sexuelle Orientierung als Geschenk Gottes empfangen. Gott wendet sich uns in Liebe zu und ermöglicht uns zu lieben. Gottes Heilswirken gibt uns Hoffnung. Gott leidet mit uns mit, Gott sorgt für uns und ermutigt uns zum Leben.
Das Katholische LSBT+ Komitee möchte dazu beitragen, dass queere Menschen in der römisch-katholischen Kirche ein Leben in Fülle, in Vielfalt und Entfaltungsfreiheit haben. Alle Personen, Gruppen und Organisatio
nen, die uns bei der Erfüllung dieser Ziele unterstützen möchten, sind zur Zusammenarbeit eingeladen.
Was wir tun
- Wir bieten einen Raum für Vernetzung, Wissensaustausch und Strategieplanung, um die Gleichberechtigung von queere Personen in der römisch-katholischen Kirche voranzutreiben.
- Wir verfolgen theologische, sozialwissenschaftliche und politische Diskurse und setzen uns insbesondere für pastorale Experimente ein.
- Wir arbeiten mit anderen kirchlichen und politischen Gruppen und Verbänden in Deutschland zusammen, die unsere Ziele teilen.
- Wir gestalten innerkirchliche Prozesse und Entwicklungen und setzen uns für die Repräsentation von queerer Personen in kirchlichen Gremien in Deutschland ein. Wir suchen den Dialog mit Entscheidungsträger*innen.
- Seit 2021 sind wir Teil der Arbeitsgemeinschaft katholischer Organisationen Deutschlands (AGKOD) und damit des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Wir sind bei der Bundesarbeitsgemeinschaft Queerpastoral vertreten. Zudem arbeiten wir mit OutInChurch e.V. zusammen.
- Wir machen auf Missstände aufmerksam und bringen unseren Erfahrungsschatz ein. Wir bleiben kritisch und wenden uns gegen alle Versuche kirchlicher Stellen, Pinkwashing zu betreiben.
- Wir sind bei kirchlichen Veranstaltungen, besonders bei Katholik*innentagen, präsent, um unseren Positionen und Zielen Gehör zu verschaffen.
- Wir vernetzen uns international und sind solidarisch mit den weltweiten Kämpfen von queeren Christ*innen gegen Diskriminierung.
- Wir informieren und kommentieren kirchliche Ereignisse u.a. durch unsere Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
- Wir setzen Signale sowohl in der Kirche wie auch in der queeren Community.
- Wir unterstützen uns gegenseitig.
Das sind unsere wichtigsten Themen
- Verantwortungsübernahme bzgl. der kirchlichen Schuldgeschichte gegenüber queeren Menschen,
- Hinwirken auf kirchliche Solidarität mit queeren Menschen in Deutschland (Stichwort: Kampf gegen Rechtspopulismus, Ausgrenzung, Gewalt),
- Themen des Synodalen Wegs und deren Umsetzung weiter begleiten, v.a. Segensfeiern, geschlechtliche Vielfalt und Änderung des Katechismus,
- Quantitativer und qualitativer Ausbau sowie Begleitung der Queerpastoral in den Bistümern,
- weltweite Solidarität mit christlich-queeren Menschen.
Das Katholische LSBT+ Komitee wird von drei Co-Sprecher*innen koordiniert:
Markus Gutfleisch
Telefon: 0151 1126 3998
Sera Renée Zentiks
Hendrik Johannemann
Heute machen im Katholischen LSBT+ Komitee Vertreter*innen aus folgenden Gruppen mit:
![]() |
![]() |
![]() |
Katholische Schwule Priestergruppen Deutschlands (KSPD) |
KjGay der KjG (Katholische junge Gemeinde) https://kjg.de/die-kjg/unsere-netzwerke/kjgay-unser-netzwerk/ |
![]() |
Initiative Queer Cusanus. Die Initiative Queer Cusanus ist der Zusammenschluss von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI*) im Cusanuswerk sowie allen anderen an LSBTI*-Themen interessierten Cusaner*innen. Wir setzen uns für die Belange und Interessen von LSBTI* im Cusanuswerk ein und möchten helfen, zu ihrer Gleichstellung sowohl innerhalb des Cusanuswerks als auch in der katholischen Kirche und der Gesellschaft insgesamt beizutragen. Als Initiative sprechen wir selbstverständlich nur für uns und nicht für das Cusanuswerk als Ganzes oder andere Stipendiat*innen. |
Wir laden Gruppen und Personen, die sich kirchenpolitisch engagieren möchten, dazu ein, uns kennenzulernen und im Katholischen LSBT+ Komitee mitzumachen!