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Statement von Veronika Gräwe des Katholischen LSBT+ Komitees

Konsequent für eine Kirche ohne Angst!

Ich spreche hier für das Katholische LSBT+ Komitee. Als kirchenpolitisches Arbeitsbündnis verschiedener christlicher LSBT+ Gruppen engagieren wir uns seit über zehn Jahren für die Gleichberechtigung von LSBT+ Personen in der römisch-katholischen Kirche.

Wir begrüßen ausdrücklich die von der Dritten Synodalversammlung in Erster Lesung behandelten Handlungstexte des Forums IV. Die Überarbeitung der Grundordnung des kirchlichen Dienstes drängt, wie nicht zuletzt die Initiative #OutInChurch gezeigt hat. Kirchliche Mitarbeitende brauchen Rechtssicherheit. Die bisherige Praxis liefert Mitarbeitende dem Ermessensspielraum und damit der Willkür ihrer Dienstgeber*innen aus und stellt damit ein Einfallstor für Machtmissbrauch dar. Das Eingehen einer zivilen Ehe darf für katholische Mitarbeitende kein Kündigungsgrund mehr sein. Im Handlungstext des Forums IV wird gefordert, die Grundordnung des kirchlichen Dienstes entsprechend anzupassen. Analog solle auch bei der Erteilung einer Missio Canonica oder eines Nihil Obstat verfahren werden. Wir begrüßen diese beiden Impulse ausdrücklich.

Weiterhin begrüßen wir die Impulse des Forums IV zur Neubewertung von Homosexualität, das klare Nein zu Konversionstherapien, sowie die Handlungsempfehlungen zur Einführung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare, wiederverheiratete Paare oder Paare, die sich für eine kirchliche Trauung noch nicht disponiert sehen. Auch die Stärkung der Selbstbestimmung heterosexueller Eheleute und die Betonung der sozialen und geistlichen Dimension von Fruchtbarkeit unterstützen wir nachdrücklich.

In den letzten Wochen haben sich in vielen Bistümern Bischöfe und Generalvikare gegen die Diskriminierung von LSBT+ Personen ausgesprochen. Damit dies keine leeren Worte bleiben, fordern wir neben der unverzüglichen Überarbeitung der Grundordnung auch eine Aufarbeitung der institutionellen Schuldgeschichte. Außerdem fordern wir ausdrücklich neben der sexuellen Orientierung auch das Merkmal der geschlechtlichen Identität zu berücksichtigen. Trans und nichtbinäre Personen müssen Zugang zu den Sakramenten haben, eine zivile Personenstandsänderung muss sich auch in den Taufbüchern widerspiegeln.

Anlässlich der Frühjahrsvollversammlung fordern wir die Bischöfe auf, setzen Sie um, was sich auf nationaler Ebene umsetzen lässt, tragen sie mit Nachdruck nach Rom, was auf weltkirchlicher Ebene eingefordert werden muss. Wagen Sie konsequent eine Kirche ohne Angst, wagen Sie konsequent eine Kirche der Vielfalt!

Veronika Gräwe, Co-Sprecherin des Katholischen LSBT+ Komitees